28. Generalversammlung mit Fachtagung | VBSF Sektion Mitte
Am 24. Juni 2022 traf sich die «Sektion Mitte» des VBSF zur 28. Generalversammlung im Kernkraftwerk Leibstadt.
Gestärkt nach einem Kaffee/Gipfeli und ersten Begegnungen starteten alle Teilnehmenden in die Generalversammlung.
Besonders freute sich die Sektion an der Versammlung insgesamt 26 neue Mitglieder aufnehmen zu dürfen und willkommen zu heissen.
Leider haben sich 7 Mitglieder entschlossen, mehrheitlich aus Altersgründen aus der Sektion auszutreten. Nicht nur der Mitgliederbestand der «Sektion Mitte» verändert sich, sondern auch im Vorstand durfte eine Veränderung wahrgenommen werden.
Neu gehört das Oberwallis zur «Sektion Mitte». Deshalb konnten wir Herr Christian Mathieu, aus dem Oberwallis, als siebtes Vorstandsmitglied wählen und mit einem empfangenden Applaus in den Vorstand aufnehmen.
Im Anschluss einer aufschlussreichen Generalversammlung wurde den Mitgliedern des VBSF eine interessante und spannende Fachveranstaltung ermöglicht.
Anhand eines festgelegten Rahmenprogramms wurde das ganztägige Fachprogramm im Bereich «Brandschutz und Arbeitssicherheit in Spezialbauwerken» dieses Jahr dem Kernkraftwerk Leibstadt gewidmet. Am Beispiel Kernkraftwerk Leibstadt sollen die Themen anschaulich und nachvollziehbar erklärt werden. Rund um das KKW Leibstadt wird tagtäglich nicht nur Strom produziert, sondern auch gebaut (Unterhalt, Revision, Erweiterungen usw.) und dies während laufendem Betrieb. Dies ist eine spezifische Ausgangslage und stellt die Beteiligten immer wieder vor Herausforderungen.
Im ersten Fachvortrag ging es um Behördentätigkeit beim Kernkraftwerk (KKW). Frau Judith Kälin, (Eidg. Dipl. Brandschutzexpertin, Eidg. Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI) erklärte wer ENSI ist und was es macht. Das ENSI hat den gesetzlichen Auftrag die gesamtheitliche Sicherheit der Kernanlagen zu überwachen. Da ist der Brandschutz ein wichtiger aber ein untergeordneter Teil. Trotzdem werden der Brandsicherheit sehr hohe Ansprüche gestellt. Das ENSI ist Leit-, Bewilligungs- und Aufsichtsbehörde. Kantonale Stellen, Fachinstitutionen oder Spezialisten werden je nach Bedarf beigezogen. Zudem berichtete Sie ebenso auf welchen Grundlagen der Brandschutz im KKW beruht, über das Sicherheitskonzept in Kernanlagen (Nuklear und Brandschutz) als auch von Ereignissen in Kernkraftwerken sowie deren Lehren daraus.
Nach einer aufschlussreichen Fragenrunde ging es weiter mit dem Fachvortrag Prävention im Kernkraftwerk Leibstadt. Herr Andreas Nigrin, (Brandschutzbeauftragter, KKL Leibstadt) erklärte die Organisation, die Funktion sowie die Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brandschutz. Spezifikationen wie baulicher, technischer und organisatorischer Brandschutz und Herausforderungen oder Besonderheiten beim vorbeugenden Brandschutz waren Teil seines bildenden Beitrages.
Alle Teilnehmenden verbrachten zusammen mit diversen Köstlichkeiten vom Catering und lebhaften Gesprächen wie Vernetzungen einen gemütlichen und angenehmen Mittag. Am Nachmittag referierte Herr Stefan Weber (Kdt. Betriebsfeuerwehr, KKL Leibstadt) über Organisation, Funktion und Tätigkeiten der Betriebsfeuerwehr. Welche Ansprüche an die Betriebsfeuerwehr gehalten werden und welche Ausrüstung sowie Material der Betriebsfeuerwehr zur Verfügung stehen, wurden erläutert.
Ein Highlight in Zusammenhang mit diesem Vortrag waren die extra ausgestellten Betriebsfahrzeuge, welche, während den Pausen besichtigt werden durften. Viele lehrreiche Fragen wurden während den Fachvorträgen gestellt und beantwortet.
Der Vorstand als auch alle anderen Mitglieder bedankten sich herzlich bei den referierenden mit einem köstlichen Präsent und einem riesigen Applaus.
Der letzte Teil der Fachtagung bestand aus der Besichtigung des KKL. Aufgrund der Revision erfolgte dieser im Infocenter und in digitaler Atmosphäre. Die Teilnehmenden wurden in Gruppen aufgeteilt und begehrten sich zur abwechslungsreichen Führung an den Ursprungsort der Energiequelle. Mehrere Referentinnen des KKL verschafften beim Rundgang einen Überblick über das Thema Kernenergie. Mit visuellen Brillen konnte sogar in die Sicherheitsbereiche des Kraftwerks selbst eingetaucht werden. An dem Reaktormodell konnten alle Details eines Siedewasserreaktors entdeckt werden.
Nach dieser abenteuerlichen Begehung durch das Showmodell des Kernkraftwerkes besammelten sich nochmals alle Teilnehmenden zu einem abschliessenden Apéro.
Eindrücke des Anlasses und letzte Gespräche konnten festgehalten und geführt werden, bis sich alle Teilnehmende wieder auf die Heimreise machten.
Ein herzlicher Dank geht an die Referenten für die spannenden Referate und vor allem auch an die Organisatoren, die diesen sehr lehrreichen, spannenden und unvergesslichen Anlass ermöglicht haben.
Der Vorstand der «Sektion Mitte» bedankt sich bei den 95 Persönlichkeiten, welche an der 28. Generalversammlung teilgenommen haben und freut sich auf weitere bevorstehende Zusammenkünfte.
>Auf die Foto Klicken um mehr Fotos zu sehen
Was macht einen Sicherheits- und Brandschutzverein attraktiv?
Was macht einen Sicherheits- und Brandschutzverein attraktiv? Was bewegt interessierte Sicherheits- und Brandschutzfachleute dazu unserem Verein beizutreten und aktiv mitzumachen? Die Antworten auf diese Fragen ändern sich schneller den je. Wenn Sie bereits neue Antworten auf diese Fragen haben, dürfen Sie mir diese gerne per Mail zustellen oder mich an einem Netzwerk Apero darauf ansprechen. Für mich persönlich steht das Bedürfnis der Netzwerkpflege und der fachlichen hochwertigen Weiterbildung (mit grossem Praxisbezug) für den VBSF immer noch im Mittelpunkt.
Mit schönen Grüssen aus Schaffhausen
Marco Wunderle
Präsident VBFS Zentralvorstand
Qu’est-ce qui rend une société spécialisée dans la sécurité et la protection incendie attrayante?
Chers membres de la Société
Qu’est-ce qui rend une société spécialisée dans la sécurité et la protection incendie attrayante? Qu’est-ce qui motive des spécialistes en sécurité et en protection incendie à s’affilier à notre Société et à y participer activement? Les réponses à ces questions évoluent à un rythme inédit. Si vous en avez déjà, n’hésitez pas à me les transmettre par e-mail ou à l’occasion d’un apéritif de mise en réseau. Le besoin d’entretenir le réseau pour moi et le besoin de formation continue professionnelle de qualité (largement axée sur la pratique) pour la SSPS restent au cœur des préoccupations.
Nous avons aussi un nouveau rôle d’organisation au sein de notre branche. Car nous sommes désormais de plus en plus perçus comme une association professionnelle et nous pouvons assumer plus de responsabilités pour nos membres ou pour l’ensemble de la branche. Je citerais à titre d’exemples le report des examens de l’AEAI et la participation active aux nouvelles directives AEAI 2026. Cela me rend fier et nous motive, moi et le Comité, à fournir toutes ces heures de travail non rémunérées avec joie.
Nous sommes également en train de nous réorganiser en interne. Ce nouveau numéro de SSPS Info en est une étape. Mais la revue n’est que le sommet de l’iceberg. Vous avez entre les mains le résumé de l’année de la Société qui paraîtra désormais chaque année à la période de l’Avent. Ce magazine est réalisé à partir du portail électronique SSPS Info qui rendra compte des activités de notre Société de la manière la plus actuelle possible. Les articles plus ou moins longs seront publiés à l’avenir sur notre site Internet, à l’adresse info.vbsf.ch. Certains articles seront en outre publiés sur les réseaux sociaux pertinents et, le cas échéant, dans des mailings réguliers. Peter Ehrenbogen, notre Vice-Président, a ainsi initié efficacement une étape supplémentaire de la stratégie de digitalisation. Tout cela est très bien. Mais ce qui est encore mieux, c’est que nous pourrons à nouveau nous réunir et nous saluer en personne en 4. Mai 2022 pour le Congrès Sécurité, un séminaire en présentiel avec AG et cocktail dînatoire.
En attendant, je vous souhaite à tous une période agréable et une bonne santé.
Meilleures salutations de Schaffhouse
Marco Wunderle
Président du Comité Central de la SSPS
cosa rende attraente una società del settore sicurezza e protezione antincendio?
Gentili membri
cosa rende attraente una società del settore sicurezza e protezione antincendio? Cosa spinge gli specialisti della sicurezza e della protezione antincendio che mostrano interesse ad aderire alla nostra società e a contribuire attivamente alle sue attività? Le risposte a queste domande cambiano a una velocità senza precedenti. Se ne avete già di nuove, vi invito a scrivermele per e-mail o a parlarmene nel corso di un aperitivo di networking. Per me personalmente, la cura della rete di contatti e il perfezionamento professionale di alta qualità (fortemente orientato alla pratica) continuano a essere centrali per la SSPS.
Oggigiorno, a ogni modo, il nostro ruolo va oltre : il fatto che la nostra società sia percepita sempre più come un’associazione di categoria ci permette di assumerci una crescente responsabilità nei confronti dei nostri membri e del settore nel suo complesso e di avere una maggiore voce in capitolo nelle decisioni che lo concernono. Ne sono esempi recenti il rinvio degli esami AICAA e la partecipazione attiva all’elaborazione delle nuove direttive AICAA 2026. Ciò è – per me come per tutti i miei colleghi del comitato – fonte di orgoglio e sprone a perseverare nel nostro lavoro volontario al servizio della SSPS.
Non meno intensa e fruttuosa è stata la nostra attività interna. Con la nuova edizione di VBSF Info, abbiamo il piacere di presentarvi una nuova pietra miliare sul nostro percorso. Ciò che avete sotto gli occhi, infatti, non è che la punta dell’iceberg : un sunto dell’anno sociale, che d’ora innanzi verrà pubblicato ogni anno nel periodo dell’Avvento. Base per la sua elaborazione è la versione digitale di VBSF Info, che a partire da adesso riferirà il più prontamente possibile sulle attività della nostra società. Sul sito info.vbsf.ch verranno pubblicate relazioni sia brevi che estese. Inoltre, una selezione di contenuti viene condivisa attraverso i canali social specializzati ed eventualmente anche mediante mailing regolari. Questa novità la dobbiamo al nostro Vicepresidente, Peter Ehrenbogen, che ha saputo compiere con efficienza e affidabilità un ulteriore passo avanti nella nostra strategia di digitalizzazione. Le ragioni per rallegrarci non ci mancano di certo e il meglio deve ancora venire. Perché il prossimo gennaio, in occasione del congresso SICHERHEIT e del 4. Mai 2022 specialistico con assemblea generale e ricco aperitivo, avremo finalmente modo di rivederci di persona.
Nell’attesa di questo felice appuntamento, auguro a tutti voi buone feste, tanta gioia e salute.
Cordiali saluti da Schaffhausen
Marco Wunderle
Presidente del Comitato Centrale SSPS
Fachtagung und Generalversammlung der Sektion Ost
Am 03.11.2021 traf sich die Sektion Ost zur ersten physischen Generalversammlung und Fachtagung seit Start der COVID-Krise.
Die diversen Einschränkungen und Lockdowns aufgrund der Pandemie haben auch die letzten 2 Vereinsjahre stark geprägt, daher sind wir
sehr froh, dass wir diese Fachtagung physisch durchführen konnten (Natürlich unter Einhaltung aller Gültigen Massnahmen). Die Fachtagung fand zum Teil in der Bartholet Maschinenbau AG in Flums und zum anderen Teil auf dem Säntis statt, auch die Generalversammlung wurde auf dem Säntis abgehalten. Der Tag startete um 7:00 Uhr am Zürcher Hauptbahnhof, wo sich alle Mitglieder des VBSF Ost, sowie weitere Teilnehmer aus weiteren
Sektionen, versammelten. Kurz darauf startete der Car nach Flums. Die Fahrtzeit wurde uns durch bereits im Car gehaltene Fachvorträge verkürzt, sodass wir bereits nach kurzer Zeit bei der Bartholet Maschinenbau AG ankamen. Die Fachvorträge im Car handelten von den «Schnittstellen
und Wiedersprüche zwischen Arbeitssicherheit und Brandschutz» sowie von der «Sprinklerrichtlinie – SES vs. NFPA / FM».
Kaum angekommen begrüssten uns Vertreter des Managements der Bartholet Maschinenbau AG mit Kaffee und Gipfeli in Ihrem hauseigenen
«Alphüüsli». Kurz darauf wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt, und konnten den Betrieb bei einer umfangreichen Werksbesichtigung kennenlernen. Es wurden die spannendsten und aktuellsten Projekte vorgestellt, welche mit Begeisterung betrachtet wurden. Das wohl aktuell innovativste Projekt der Bartholet ist das «Rope-Taxi». Dies ist im Wesentlichen eine Seilbahn, welche autonom an genau die Station fährt, an welche der Fahrgast gerne möchte, ohne Zwischenstopp. Diese Weltneuheit ist aktuell in der Planung und Erstellung in Flims. Geplant ist, dass diese Innovation der Seilbahngeschichte zur Wintersaison 2022/2023 fertiggestellt wird. Nach der Werksbesichtigung ging es direkt weiter mit dem Car zur Talstation der Säntisbahn. Nach einer kurzen Bergfahrt wurden wir im Panoramarestaurant des Säntis mit einem feinen Mittagessen begrüsst.
Nach dieser kurzen Stärkung fanden die restlichen Fachvorträge der Referenten statt. Die Fachvorträge handelten von: «EX‐Schutz in Betrieben» ; «Security vs. Brandschutz»; «Brandmeldeanlagen – Anwendung von Sondermeldern» sowie «Brandmeldeanlagen – CasaSecura». Die interessanten
Vorträge der Referenten regten die Teilnehmenden zu spannenden Diskussionen und Fragen an, welche im Plenum mit den jeweiligen Referenten besprochen werden konnten. Es war besonders spannend zu hören, was man beispielsweise beim Explosionsschutz alles falsch machen kann, dass zum Beispiel die einfache Idee einem Blecheimer einen Kunststoffgriff (für die bessere Tragbarkeit) zu verpassen fatale Folgen haben kann, da dieser dann nicht mehr über den Metallgriff beim Umfüllen geerdet werden kann. Auch sehr spannend war zu erfahren, welche Sonderanwendungen im technischen Brandschutz möglich sind, wie zum Beispiel Linienförmige Rauchmelder in sehr hohen Räumen. Auch, dass die Gegenüberstellung von Security und Brandschutz nicht immer ganz einfach ist und diese Beiden Bereiche oft an den gleichen Bauteilen genau entgegengesetzte Anforderungen haben (Bsp. Türe: Fluchttüre vs. Einbruchschutz) war sehr interessant, da man sich im Brandschutz oft nicht mit den Themen des Security auseinandersetzt. Im Anschluss zu den Fachvorträgen begrüsste die Präsidentin Karina Stanek alle Mitglieder der VBSF Ost zur gemeinsamen Generalversammlung. Nach der GV wurde der offizielle Apèro eröffnet. Unter den Mitgliedern wurde sich rege bei Wein/Bier und Häppchen ausgetauscht und neue Bekanntschaften gemacht.
Wir danken allen für die tolle Veranstaltung, vor allem jedoch dem Organisator, Herr Peter Schmid!
Architektur und Brandschutz – passt das zusammen?
Für viele Architektinnen und Architekten will Brandschutz nicht so recht zum Gestalten und Entwerfen passen. Brandschutz ist zwar ein Thema der Sicherheit und sichere Gebäude wollen ja alle. Trotzdem bleibt er ein notweniges Übel, das die Planung verkompliziert und zudem noch viel kostet. Muss das so sein?
Die Gründe für dieses Missbehagen sind vielschichtig: Verdrängung der Herausforderung bis zum letzten Moment, mangelnde Kommunikation zwischen den Beteiligten, ungenügende Ausbildung usw. Dabei würden die aktuellen Vorschriften den Planenden viele Möglichkeiten bieten, wenn Brandschutz frühzeitig im Entwurf berücksichtigt würde und Synergien zu anderen Anforderungen beim Bauen sinnvoll genutzt würden. Dazu ein paar Beispiele:
Nutzungen – Brandabschnitte – Fluchtwege
Bei Gebäuden wie zum Beispiel Büro, Gewerbe und Industrie sowie Schule oder Verkaufsgeschäfte können zuordenbare Nutzungen wie Sitzungszimmer, Schulräume, Gruppenräume Verkaufsflächen, Garderoben usw. im gleichen Brandabschnitt zusammengefasst werden (weitere Beispiele siehe VKFBSR 15-15 Brandschutzabstände Tragwerke Brandabschnitte).
Zu beachten sind dabei zwar noch die maximalen Brandabschnittsflächen und die Fluchtwege (speziell die vertikalen Fluchtwege). Nutzt man den gegebenen Spielraum aber konsequent aus, entstehen viele «Freiflächen» für den Betrieb der Gebäude und es können enorm Kosten eingespart werden. So kann in einem Schulhaus ein horizontaler Fluchtweg als «normalen Korridor» ohne spezifische Einschränkungen genutzt werden.
Brandabschnittsbildende Wände (z.B. zwischen Schulzimmer und Korridor) fallen weg und somit auch die Brandschutzanforderung an die Türen. Beim Beispiel Schule kann diese Brandabschnittsfläche ohne Nachweis max. 3'600 m2betragen und über mehrere Stockwerke durchgehen. Nur die Decken und das Tragwerk müssen die Feuerwiderstandsanforderungen der Gebäudehöhenkategorie erfüllen.
Schallschutz – Brandschutz
Praktisch jede Geschossdecke und fast jede Innenwand muss Schallschutzanforderungen in Abhängigkeit der jeweiligen Raumnutzung, des Raumvolumens und der gemeinsamen Trennfläche erfüllen (siehe SIA 181 / 2020). Werden diese Anforderungen erfüllt bzw. das entsprechende Bauteil verfügt über die erforderliche Schalldämmung, ist der geforderte Feuerwiderstand mit der vorgesehenen Konstruktion oft auch erreicht und dies unabhängig von der Materialisierung. Dieser Zusammenhang gilt praktisch für jede Betondecke, Holzdecke oder Wohnungstrennwand. Hier kann also sicher nicht vom «Kostentreiber Brandschutz» gesprochen werden.
Holzschutz – Brandschutz
Bauten mit Holzfassaden werden immer grösser und vor allem höher. Dies gilt sowohl für «reine» Holzbauten wie auch für Hybridbauten. Holzfassaden an Gebäuden mittlerer Höhe (11 m bis 30 m Höhe) und mehr als 3 Geschossen erfordern bestimmte Brandschutzmassnahmen, um ein unkontrolliertes Ausbreiten eines Brandereignisses über die Fassade zu verhindern (gilt auch für Kompaktfassaden mit brennbaren Wärmedämmungen). Die Fassade muss grundsätzlich nach dem von der VKF anerkannten Stand der Technik konstruiert werden. Gleichzeitig brauchen aber Holzfassaden an hohen Gebäuden auch durchdachte Schutzmassnahmen, welche sich ideal mit den Brandschutzabschottungen pro Geschoss kombinieren lassen. Und die geschickte Architektin setzt diese Massnahmen gleich noch ein, um die Fassade zu gliedern, zu strukturieren und zu gestalten.
Baulicher Brandschutz – Löschanlagenkonzept (Sprinkleranlage)
Die aktuellen Brandschutzvorschriften verlangen nur in wenigen Fällen einen Schutz mit Sprinkleranlagen (bestimmte Nutzungen, Bauten oder Anlagen mit grossen Brandabschnittsflächen). Sie geben aber Spielraum, um mit Hilfe eines Löschanlagenkonzeptes den Feuerwiderstand des Tragwerks und der Brandabschnitte zu reduzieren.
Besonders interessant für Architektinnen und Architekten wird jedoch der Spielraum, welcher bei der Materialisierung entsteht. So können z.B. bei (vertikalen) Fluchtwegen oder in Beherbergungsbetrieben [a] (Alters- und Pflegeheime, Spitäler) Bauteile der RF1 (nicht brennbar) durch solche der RF3 (brennbar) ersetzt werden. Und auch im Hochhausbereich führt ein Löschanlagenkonzept zu einer Reduktion bei den geforderten Brandverhaltensgruppen, was ein wirtschaftlicher Holzeinsatz ja erst wirklich möglich macht. Natürlich haben Sprinkleranlagen auch Nachteile und verursachen Kosten (insbesondere auch im Unterhalt). Vor- und Nachteile wie auch die Kostenfrage sollten jedoch in einem früheren Stadium geklärt werden. Dies gilt insbesondere bei grossvolumigen Bauten und solchen, mit einem hohen Sicherheitsbedürfnis. Dabei sollte der sich nicht in Kosten auszudrückende Sicherheitsgewinn, welcher durch einen Sprinklerschutz erreicht wird, nicht vergessen werden.
Brandschutz – Fachplaner*in – QS-Verantwortliche*r
Gebäude werden immer komplexer, grösser und anspruchsvoller. Das gilt nicht nur für den Brandschutz, sondern auch für alle anderen Disziplinen des Bauens. Um die steigenden Anforderungen zu beherrschen, braucht es immer mehr Fachspezialist*innen für die Planung und die Realisierung. Bei sicherheitsrelevanten Themen wie dem Brandschutz ist auch eine entsprechende Qualitätssicherung sinnvoll und notwendig. Oft wird dabei argumentiert, dass diese wiederum zu einer weiteren Kostensteigerung beim Bauen führt. Hier sollte berücksichtigt werden, dass gute Fachplaner*innen und auch gute QS-Verantwortliche Brandschutz Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen können. Dies gilt besonders dann, wenn sie frühzeitig in die Planung integriert werden und bereits bei konzeptionellen Fragen mitreden können (siehe Abschnitt Nutzungen - Brandabschnitte - Fluchtwege). Im Extremfall können Optimierungen in frühen Phasen und die damit verbundenen Kosteneinsparungen die Honorare der Fachspezialist*innen oder der QS-Verantwortlichen um einiges übertreffen.
Architekt*in – Brandschutzfachwissen
Was müssen nun Architekt*innen zum Brandschutz wissen? Sie können unmöglich zu allen Fachgebieten über das notwendige Fachwissen verfügen. Zudem sollten sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können um schöne, spannende, energieeffiziente und sichere Gebäude entwerfen und konzipieren, die in die Umgebung passen und benutzerfreundlich sind. Und doch sollten sie die Grundzüge der jeweiligen Materie kennen um bei Sitzungen mit den Fachplanenden auf Augenhöhe mitdiskutieren können. Normen- und Vorschriftenkenntnisse sind dazu eine gute Voraussetzung (auch im Brandschutz). Das Wissen, das man mit frühen Entscheidungen gewinnen und verlieren kann, sind aber ebenso wichtig. Und genau das möchte das CAS Brandschutz für Architektinnen und Architekten der BFH aufzeigen. Nebst den beschriebenen Grundlagen wollen die Referierenden die brandschutztechnischen Entwurfskriterien, die grundlegenden und wichtigsten Massnahmen beim baulichen und technischen Brandschutz, sowie einige Herausforderungen des Brandschutzes im Betrieb diskutieren. Dabei wird viel mit praktischen Beispielen und auch eigenen Projekten der Teilnehmenden gearbeitet.
CAS Brandschutz für Architekt*innen
Nach dem CAS Brandschutz für Architektinnen und Architekten sind Sie in der Lage, die brandschutztechnischen Rahmenbedingungen in allen Phasen des Bauprozesses einfliessen zu lassen (Vorstudie, Projektierung, Ausschreibung, Realisierung, Bewirtschaftung). Sie verfügen über vertiefte Kenntnisse der Brandschutzvorschriften und der behördlichen Abläufe und sind in der Lage, die Funktion der/s QS-Verantwortlichen Brandschutz in einem Planungsbüro zu übernehmen. Der Kurs richtet sich an Architekt*innen, Ingenieur*innen, Bauleiter*innen, Infrastrukturverantwortliche bei Investoren und öffentlichen Bauherren, die sich gezielt mit dem Thema Brandschutz in der Planung befassen möchten.
Ob vor Ort oder online – Vertiefen Sie Ihr Fachwissen im Brandschutz!
Start: 20. Januar 2022
Weitere Informationen: bfh.ch/ahb/casbrandschutzarchitektur
Zur Person
Hanspeter Kolb war bis Ende Juli 2021 Professor für Brandschutz und Holzbau an der Berner Fachhochschule. Der gelernte Zimmermann hat sich in Biel, an der ETHZ und der HSLU weitergebildet. Nach seiner Pensionierung leitet er weiterhin die Weiterbildungen Brandschutz im Holzbau, Brandschutz für Architektinnen und Architekten sowie das CAS Bauphysik im Holzbau.